Im Jahre 1852 gelang dem Amerikaner, Alan B. Wilson, eine der bedeutendsten Erfindungen der Nähmaschinengeschichte. Alan B.
Wilson baute die erste Greifernähmaschine der Welt. Alan B. Wilson erfand eine Möglichkeit, Nähgut aller Art einwandfrei zu nähen. Dabei handelt es sich um den noch heute gebräuchlichen Stoffvorschub
mit Viereckbewegung. Der Wilsonsche Stoffschieber macht bei jedem Stich über der Stichplatte eine Vorschubbewegung, sinkt dann unter die Platte und kehrt in die Ausgangsstellung zurück. Der
Kunsttischler Wilson hatte schon Jahre zuvor eine vorwärts und rückwärts nähende Maschine entwickelt, für die er 1850 sein erstes Patent erhielt. Die Auswertung war jedoch unmöglich, weil das
verwendete doppelspitzige Schiffchen bereits geschützt war. Wilson tat sich deshalb mit Wheeler zusammen und konstruierte den rotierenden Greifer mit Spule. Aus diesem wiederum entstand dann 1852 die
erste Nähmaschine mit Umlaufgreifer, gebogener Nadel und Hüpfertransport. Das Patent für den umlaufenden Greifer bekam Alan B. Wilson 1849. Am 15. Juni 1852 das für die stationäre Spule. Der
amerikanische Techniker Walter House hat die Erfindung, den umlaufenden Greifer dann weiterentwickelt.
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James Gibbs ein Farmer aus Virginia entwickelte in 2 Jahren eine neuartige Kettenstichnähmaschine und ließ sie 1856
patentieren. Mit Willcox zusammen verbesserte er die Maschine und ließ sie serienmäßig herstellen. Weil sie preisgünstig war fand sie für damalige Verhältnisse großen Absatz und wurde kaum verändert
bis fast 1930 gebaut. 1887 brachte die Firma Willcox & Gibbs eine neue Nähmaschine mit dreimal pro Stich umlaufenden Greifer mit Brille auf den Markt. Am 17. April 1873 erhielt ein gewisser
Eduard Ward das Patent für seine Arm und Plattform. Im Jahre 1885 verbesserte der
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Techniker W. House den Umlaufgreifer von, Wilson, einen rotierenden Greifer, der durch einen Treiber bewegt wird. Die Gebrüder
Mack entwickelten im gleichen Jahr den Standard-Greifer, einen umlaufenden Greifer, der durch zwei Stifte bewegt wird und wechselweise in geeignete Bohrungen im Greiferboden eingreifen. Ähnlich wie
der Standard-Greifer von den Gebrüdern Mack funktioniert der Umlaufgreifer von White, der aus dem Jahre 1900 stammt. Er läuft in einer geeignet liegenden Bahn und wird durch wechselndes Eingreifen
von Treiberstiften bewegt.
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Kaum beeinflusst wurde die Entwicklung der Haushaltnähmaschine durch die Konstruktion der ersten deutschen Zickzacknähmaschine
im Jahre 1882 durch John Kayser (englische und amerikanische gab es schon länger). Die Kaysersche Nähmaschine war zu umständlich und zu störanfällig. Die Zickzacknähmaschine setzte sich erst nach
1930 durch. Entscheidend war die Konstruktion des Mechanikermeisters Handschuh. Die Naht unterscheidet sich von der Naht der Geradstichmaschine dadurch, dass sie elastischer ist und Verwendung bei
Spezialarbeiten findet.
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Im Jahre 1853 kamen die ersten amerikanischen Nähmaschinen nach Europa und wurden unverzüglich nachgebaut. Mansfeld in
Leipzig 1853, Böcke und Beermann in Berlin 1854 gehörten zu den ersten deutschen Herstellern gefolgt von Clemens Müller 1855 in Dresden. Die amerikanischen Firmen hatten deshalb immer große Probleme
auf dem deutschen Markt - mit Ausnahme der Singerfirma von Georg Neidlinger in Hamburg.
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Adam Opel baute 1862/63 seine erste Nähmaschine in einem Kuhstall, weil sein Vater es nicht erlaubte, dass in seiner Schmiede
so modernen Apparate gebaut werden. Für den Bau der ersten Maschine brauchte er acht Monate, die er aber gut überstand, weil er Nähmaschinen aus Frankreich und England im großen Stil verkaufte und
Weinverkorkmaschinen herstellte. Die lange Bauzeit ist auch darauf zurückzuführen, dass Opel die benötigten Spezialstähle und Nähmaschinenkleinteile von seinem in Paris gebliebenen Bruder besorgen
und schicken lassen musste. So wurde die erste Opelnähmaschine dann auch eine exakte Kopie der in Paris gefertigten Plaz & Rexroth Nr. 1. 1886 wurden dann die ersten Fahrräder, um die
Jahrhundertwende die ersten Autos gebaut.
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Georg Michael Pfaff war Blechinstrumentenbauer und kam 1862 über die Reparatur von Nähmaschinen zum Bau von eigenen
Nähmaschinen. Anfangs nach dem System von Howe, später Singer. Die Pfaff AG überlebte die kritischen 80er Jahre nicht, wurde von Singer geschluckt und musste 1999 Insolvenz anmelden. Heute gibt es
nur noch den Warennamen "PFAFF".
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1879 konstruierte Max Gritzner aus Karlsruhe den zweimal umlaufenden Greifer ohne Brille. Seine Maschine hatte außer diesem
Greifer einen Spulenkapsellüfter, einen umlaufenden Fadengeber und eine gesteuerte Fadenspannung. Allerdings erging es Gritzner wie vielen Erfindern, seine Idee wurde erst viel später populär, als
die Amerikaner seine Erfindung übernahmen.
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