Die Geschichte der Nähmaschine IV

1893 wurde in der Schweiz die erste Hohlsaummaschine bei den "Gebrüdern Gegauf" gebaut, Erfinder war Fritz Gegauf. Wenige Jahre später entstand dann die neue Nähmaschinenfabrik Fritz Gegauf AG, welche bis heute noch Nähmaschinen baut. Seit 1932 heißen diese Maschinen "BERNINA". Ab 1946 bauten sie in Steckborn die erste Zickzack-Freiarmnähmaschine der Welt. Einige der heutigen Bernina-Nähmaschinen sind nach modernsten Bedürfnissen mit einem Computer ausgestattet. Die heutigen "BERNINA" Nähmaschinen sind nach modernsten Bedürfnissen mit einem Computer ausgestattet. BERNINA ist heute eine erfolgreiche Marke.

Die Firma Tavaro S.A. in Genf baute 1940 die erste transportable elektrische Freiarmnähmaschine, nach den Patenten von Casas, der bereits fünf Jahre zuvor die erste Vorserie hatte herstellen lassen. Nach vielen sehr erfolgreichen Modellen ist Elna-Tavaro inzwischen auch Vergangenheit.  Über 200 Firmen sind in Deutschland bekannt, die sich mit dem Bau von Nähmaschinen beschäftigten. Namen wie Opel, Phoenix, Naumann, Köhler, Adler, Stoewer und natürlich die legendäre "VERITAS" aus Wittenberge gehören zu ihnen. Die deutsche Nähmaschinenindustrie hatte im letzten Jahrhundert einige Krisen zu überstehen.

Zunächst waren da die beiden Weltkriege, die dazu führten, dass nahezu alle Nähmaschinenfabriken ihre Produktion auf kriegswichtige Dinge umstellen mussten. Der Verlust des gesamten Außenhandels war nach den Kriegen nur schwer wieder gut zu machen. Um 1948 stiegen dann bekannte Firmen, die ihre angestammte Produktion nicht fortführen durften, auf Nähmaschinen um. Messerschmitt, Zündapp und Elac gehörten dazu. Schon nach wenigen Jahren wurde der Markt nun eng, insbesondere für die Nähmaschinenfabrikanten in der BRD. Hinzu kam, dass die ersten preiswerten Fernostimporte in den Großhandelsfirmen der Bundesrepublik auftauchten. Der entstehende Preiskrieg führte zu Zusammenschlüssen von bundesdeutschen Firmen - "Apha" mit den Firmen Anker, Phönix, Adler, oder auch zu Arbeitsgemeinschaften mit Japanern "Adler und Toyomenka" und ähnliches und endete dann in den siebziger Jahren mit der Produktionseinstellung bei fast allen bundesdeutschen Firmen. Nur Pfaff blieb zunächst verschont. Runtergewirtschaftet wurde "Paff" dann 1993 von Singer geschluckt.

Das "VERITAS" Nähmaschinenwerk in Wittenberge, in der ehemalige DDR, avancierte in den 80er Jahren zur modernsten Nähmaschinenfabrik der Welt und erfolgreichstes Nähmaschinenunternehmen in Europa. Mit der sogenannten "Wiedervereinigung Deutschland" wurde der Betrieb, aus Furcht vor der nun folgenden Konkurrenz, staatlich liquidiert. Geblieben sind in Europa nur, die noch Haushaltnähmaschinen produzieren: "Viking-Husqvarna" in Schweden und "BERNINA" in der Schweiz. Auch Singer hat sich stark verändert. Die eigentliche Singerfirma hat sich vor Jahren der Weltraumtechnologie zugewandt und die Nähmaschinenfertigung an eine Lizenzfirma abgegeben.

Heute werden in Deutschland keine Haushaltnähmaschinen mehr hergestellt. Industrienähmaschinen werden noch in großen Stückzahlen von der Dürkopp-Adler AG in Bielefeld hergestellt. Mehrere kleine Unternehmen haben sich auf nähtechnische Besonderheiten spezialisiert.

Auch der Antrieb der Nähmaschine hat sich im Laufe der Jahrzehnte entscheidend gewandelt. In der Nähindustrie ist heute eine Nähmaschine ohne modernen Elektronik Stop-Motor nicht mehr denkbar. Der Maschinenantrieb erfolgt deshalb direkt, ohne Antriebsriemen. Die schlanke Form repräsentiert ein neues Zeitalter für das Nähmaschinendesign und der Computer wurde ein Baustein in die Nähmaschine.

Text: Lothar A.K. Wuttke [Veritasklub]
Fotos: Nähmaschinen-Museum Gebrüder Mey [Albstadt]
Cooperatoren: Österreichischer Patentinhaber- und Erfinderverband [Wien]
blank.gif (807 Byte) Xaver und Ruth Kölliker-Frey [Obererlinsbach]
blank.gif (807 Byte) Dr. Peter Wilhelm [Gleichen]

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